Donnerstag, 14. Mai 2009

Matthieu Donarier: „Optictopic“ (Yolk Records)


Seit 1997 mit einer solchen spannend-zupackenden und gleichermaßen lyrisch-nachdenklichen Musik auf Achse, legt Saxofonist und Klarinettist Matthieu Donarier mit seinem Trio seine erste CD vor, die strukturell vielseitige Kompositionen Donariers präsentiert. „Wir möchten die größtmöglichen Kontraste erreichen, wir möchten dem Publikum wahre Geschichten erzählen, wobei das Szenario von einer andauernden Freiheit geprägt sein soll“.

Das Resultat ist Jazz vom Feinsten, sind Klänge voller Überraschungen!


Mal gleiten Saxofon und Gitarre unisono über skurrile melodische Berg- und Tal-Linien, mal sinniert das Altsaxofon Donariers über die Einsamkeit des weiten, blauen Himmels und wird, ganz vorsichtig nur, von zarten Gitarrenklängen und Beckenklingen begleitet, dann wieder entstehen schier aus dem Nichts rockige Soundexzesse, rhythmisch gepeitscht und geschlagen von scharfen Drum-Attacken, zusammengehalten durch unbeirrbar suchende, raffiniert phrasierte Altsax-Improvisationen – bis plötzlich alle Instrumente störrisch, aber doch: zusammenfinden.

Fragile Motiv-Variationen, aufgespannt von Gitarre und Altsaxofon, entwickeln sich ins Nichts, nach einem Schweigen entsteht ein melodisches Vexierspiel, gezaubert von sprödem Gitarrensound, angereichert mit einem dunkelwarmen, ebenholzigen Klarinettenklang – Klingen, Schwingen, Ausschwingen, Ausklingen. Dann über Stock und Stein gerockt, gehoppelt, getanzt, geschlurft, gehetzt, gehinkt bis an die Gestade, zum Auf-und-Ab des weiten Wassers. Irgendwo da draußen schäumen und kräuseln die gischtigen Kronen. Tief darunter, dunklen, edlen Schatten gleich, kreisen gelassen die Haie. Musik – das heißt: burleske Töne vor der Gefahr.

Musiker:
Matthieu Donarier (sax, cl), Manu Codjia (git), Joe Quitzke (dr)
„Optictopic“, Yolk Records