Melodisch schillernd und vielfältig, kompositorisch dicht »gestrickt« und solistisch exzellent – so präsentiert sich das Erstlings-Album »Shapes« des jungen Komponisten und Gitarristen Nils Weinhold.
Geschult im Bundesjazzorchester (BuJazzO) unter Peter Herbolzheimer von 2005 bis 2007, sammelte Nils eine Menge Erfahrung in Holland (offenbar prägend der faszinierende Gitarrist Jesse van Ruller!) und in den USA, wo er seit einigen Jahren überwiegend lebt und 2010 an der Manhattan School of Music nach Studien bei Phil Markowitz (der vier Jahre in Chet Bakers Gruppe spielte), Dave Liebman, Chris Rosenberg und weiteren seinen Master Degree erhielt.
Als Sideman mit allen Wassern gewaschen (er spielte für Seamus Blake, Joe Lovano, Joey Calderazzo, Jane Monheit und vielen, vielen weiteren) zeigt Weinhold nun mit »Shapes« erstmals als »Chef«, wie sich seine eigene Musik anhört.
Beispielhaft dafür könnte die Komposition »Forgotten Plains« stehen. Exzellente motivische Entwicklungen (anfangs getragen von den Saxofon-Linien Adam Larsons), zunächst etwas europäisch-melancholisch wirkend, eröffnen weite Gefilde für melodische Improvisationen vor allem für Gitarre und Saxofon, die sich später dann ins Jubilierend-Euphorische, »ami-haft« Klingende entwickeln, um schließlich ins Nachdenkliche zurückzukehren. Strukturell erinnert mich manches an frühere Musik Tim Bernes, motivisch schimmert eine Art Unplugged-Fusion-Musik auf, gitarristisch leuchtet Jesse van Ruller und die Ästhetik des Labels Criss Cross auf.
Für Hörer, die Substanz statt Mode, die Detailqualität statt große Geste mögen, ist diese CD eine Top-Empfehlung.
Mathias Bäumel
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